Mit V36 von Oberbarmen nach Beyenburg & 2x Rheingold

Sonderfahrten zum Stadtfest 50 Jahre Wuppertal

Die Stadt feierte 50. Geburtstag. Es war der 1. August 1929, als die Stadt Barmen-Elberfeld, die wir heute als Wuppertal kennen, offiziell neu gegründet wurde. 50 Jahre später, am Wochenende des 09.06.1979 sowie 10.06.1979, wurde dieses zum Anlass genommen, um sich selbst zu feiern. Von Wuppertal-Oberbarmen aus fuhren Sonderzüge nach Beyenburg.

Die erste Aufnahme zeigt den Zug in Rauental. Die Wuppertalbahn war über einen Abzweig an der Hauptstrecke von Wuppertal-Oberbarmen nach Remscheid-Lennep ans Schienennetz angebunden. Der Zug befindet sich unmittelbar vor der imposanten Bockmühler Eisenbahnbrücke. Natürlich war der Nachschuss nicht die erste Aufnahme. Sie hat es nur als Artikelbild geschafft, weil die eigentlich erste Aufnahme nahezu irreparable Schäden aufweist. Der folgende Digitalabzug wurde bereits massiv bearbeitet:

Die Zeit des Stadtfestes fällt mitten in das ausgerufene Dampflokverbot. Folglich findet auch kein Dampfbetrieb auf dem Schienenstrang statt. Den Pendelverkehr zwischen Oberbarmen und Beyenburg übernimmt ein Sandwichzug, bestehend aus 2 V36 sowie einigen alten preußischen Waggons. Gestellt wurde das Ensemble vom Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen.

Die Tage des Personenverkehrs auf der Wuppertalbahn waren zum Zeitpunkt der Aufnahmen bereits gezählt. Durch den Bau der Wuppertalsperre wurden Teilstücke der Strecke überflutet, eine alternative Route wurde nie gebaut. Schließlich endete noch im selben Jahr, also 1979, der Personenverkehr auf der Strecke am 28.12.1979. Wuppertal-Beyenburg, der östlichste Teil der Stadt Wuppertal, war nur noch über den Schienenersatzverkehr via Bus zu erreichen. Das ist bis heute so.

Die nächste Aufnahme ist in Kemna entstanden, genauer gesagt am Standort der heutigen Haltestelle Kemnabrücke. Die Strecke schlängelt sich hinter Rauental bis Dahlerau wie die Beyenburger Straße und der heute dort ausgebaute Fahrradweg immer an der Wupper entlang. Entsprechend kurvig ist die Strecke unten an der Wupper; eine typische Nebenbahnstrecke.

Vom selben Standort gibt es noch eine Nahaufnahme, welche die V36 204 vom Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen bei ihrer Arbeit in einer Nahaufnahme zeigt.

Die Strecke aufwärts begibt sich der Zug noch einmal in eine lange Kurve und erreicht Wuppertal-Beyenburg, nachdem er die Werkshallen der Firma Erfurt & Sohn passiert, die für ihre Rauhfaser-Tapeten Weltruhm erlangten. Wir sehen den Zug als nächstes bei der Einfahrt in den Bahnhof.

Zur Zeit der Aufnahmen gab es im Bahnhof Beyenburg noch Personenverkehr im Regelbetrieb. Entsprechend gestutzt ist das Grün rund um den Bahnhof und zugänglich sind die Bahnsteige, die zu ihren besten Zeiten auch noch längere Züge aufnehmen konnten.

Man kann nicht unbedingt sagen, dass dem Sonderzug ein großer Bahnhof gemacht wurde, aber eine V36 gehörte auch nicht unbedingt zu einer Sehenswürdigkeit dieser Tage, waren Maschinen dieses Typs doch in einer Vielzahl im BW Wuppertal-Steinbeck stationiert und gehörten noch so gerade zum normalen Bild auf der Schiene in der Region. Und doch hat der Bahnhof in späteren Tagen wohl eher selten mehr Publikum gesehen.

Die vorletzte Aufnahme zeigt noch einmal den Zug im Bahnhof selbst.

Noch eine Aufnahme konnte gefunden werden, die den Zug bei der Ausfahrt aus Beyenburg zeigt.

Wuppertal-Beyenburg mit Super 8 aufgenommen

Im Super 8 Archiv fanden sich einige Sekunden Material von dieser Sonderfahrt. Sie zeigen den Zug im Bahnhof sowie die Ausfahrt in Richtung Oberbarmen.

Extra – V160 216 003, Lollo, mit Rheingold

Anlässlich des Stadtfestes fuhr noch mehr als nur das V36-Sandwich. Über die Bergische Runde lud 216 003-4 die Gäste zu einem Besuch nach Wuppertal ein. Mein Vater fotografierte den Zug mit den ehrwürdigen Rheingold-Waggons zweimal. Die erste Aufnahme ist in Oberbarmen entstanden. Auch dieses DIA weist bereits starken Verfall auf – ich hoffe, alle blauen Farbflecken und abgesoffenen Bereiche so gut wie möglich aus der Aufnahme retuschiert zu haben.

Die letzte Aufnahme entstand, wenn ich meiner Streckenkenntnis Vertrauen schenken darf, in der Höhe Blombachtal. Das passt zumindest auch von der Bildabfolge. Während obige Aufnahme die erste der Serie auf dem Film ist, ist die folgende die letzte (bis dato gefundene), und das Blombachtal liegt auf dem Rückweg von Beyenburg, wo zuvor die V36 abgelichtet wurde.

Bonus 2: 221 104-3 Höhe Bökerhöhe

Wieder Zuhause angekommen begab man sich in Laufweite noch mal an die Strecke, zumindest konnte eine weitere Aufnahme dem Film direkt zugeordnet werden die dies nahelegt. Auch diese Aufnahme zeigt die typisch fleckige Blauverfärbung. Sei es drum, zu dokumentatorischen Zwecken dass auch eine V200 dem Stadtfest Wuppertal mit Sonderfahrten beiwohnte reicht es allemal, sieht man doch deutlich das Orientexpress-Ensemble, welches weiter oben noch von „Lollo“ gezogen wurde. Das Haus übrigens, welches links neben der Lok zu sehen ist, steht heute nicht mehr. Es fiel dem Ausbau der Autobahn A1 auf je drei Spuren pro Seite zum Opfer.

Hat Dir der Artikel gefallen? Mit einem Klick kannst Du mir eine Rückmeldung geben:

1 Stern2 Sterne3 Sterne4 Sterne5 Sterne
(4,20/5, 5 Bewertungen)

Oder gibt es etwas zu beanstanden? Schreibe mir einen Kommentar!


Beim Klick auf den Einkaufswagen wirst Du zu PayPal weitergeleitet. Danke für Deine Wertschätzung für Posten17!


Sharing is caring
Unterstütze meine Arbeit in dem Du sie teilst!

Permalink (für Verlinkung): https://posten17.de/sonderfahrten/v36-beyenburg/

Kartenansicht

Die Kartenansicht enthält alle Bilder, zu denen Standorte bekannt oder rekonstruierbar sind. Da es sich um historische Aufnahmen handelt, sind dies natürlich Näherungswerte und nicht auf den Meter genau.

3 Kommentare

  • Guten Tag,

    das Bild mit dem Museumszug in Rauental habe ich bei Wikipedia eingestellt und mit einigen Seiten verknüpft.

    Ich freue mich auf weitere Veröffentlichungen.

    Es grüßt
    Manfred Kopka

  • R.Karsten Sk. schrieb
    | » Antworten

    Hab mich bei Euch mit 4 Kaffee Spende verewigt! Die guten alten und Zuverlässigen Verkehrmittel verschwinden immer mehr und mehr. Ich bedauere das die Strecke nach Beyenburg nicht als Personenverkehr offengehalten wurde. Es gibt heute Triebwagen die echt klasse mit Niederflur funktionieren und ein schnelles aus und einsteigen gerade im Ländlichen Bereich wäre doch was ideales.
    Was ich besonders Vermisse sind die O-Busse die mal nach Beyenburg fuhren. Schade das Zeitreisen nicht möglich ist. Ich würde über Wuppertals Schienen und E-Buszeit eine Jahresdoku erzeugen 🙂

    • Hallo und vielen Dank!

      Es gibt wirklich vieles, was man vermissen kann. Das liegt vermutlich nicht zuletzt daran, dass hier konsequent abgerüstet und wegrationalisiert
      wurde, statt sinnvolle Alternativen zu schaffen. Und auch wenn aus natürlichem Interesse Eisenbahninteressierte das schon immer beweint haben,
      merkt man doch auch so langsam in der Politik dass es nicht die beste aller Ideen war, Infrastruktur so leichtfertig herzugeben.

      Schöne Grüße,
      Armin


Ich habe alles gegeben, jetzt bist Du am Zug!

Hast Du einen Fehler gefunden, eine Ergänzung oder möchtest Du einfach in Erinnerungen schwelgen und sie teilen? Teile sie mit!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert