125 Jahre Bergisch-Märkische-Eisenbahn

Streckenjubiläum des Abschnitts Wuppertal-Elberfeld – Schwelm

Der 09.10.1972 war ein Montag. Aber schöner feiern lässt es sich bekanntlich am Wochenende. Da sich am 09.10.1972 zum 125. Mal die Eröffnung der Strecke Wuppertal-Elberfeld – Schwelm jährte, wurde am Wochenende zuvor dieses Ereignis gefeiert. Zu bestaunen gab es die zu einiger Berühmtheit gekommene Walsum 5 mit preußischem Waggonmaterial.

Außerdem enthielt der Zug noch einen Güterwagen, welcher der Lok die entsprechende Kohle liefern konnte. Das sollte man später noch öfter sehen. Auch als Walsum 5 mit Puste-Kalinken nach Remscheid kam, war die Kohle mit dabei. Gestellt wurde sie – wie auch der Zug – vom Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen. Ungeachtet dessen sehen wir Walsum 5 in der Bekohlungsanlage im damaligen Bahnbetriebswerk Wuppertal-Vohwinkel. Die Uhr tickt und die große Zeit der Dampflokversorgung ist auch hier schon lange vorbei. Dennoch sind die Versorgungsanlagen noch einige Zeit vorhanden und betriebsbereit.

Die Recherche zu der Sonderfahrt ist nicht abgeschlossen, weil der Serie noch einige Bilder fehlen. Es müssen noch weiteres Dias existieren, die mein Vater in gewohnter Manier mit den anderen Dias der Serie als Papierabzug entwickelte und in einem der zahlreichen Ordner ablegte. Es gibt also in s/w die vollständige Serie als Papierabzug, es fehlen jedoch noch einige Farbdias. Wir werden sehen, ob und wann diese wieder auftauchen. Der Artikel wird dann entsprechend komplettiert, bis dahin müssen die Abbildscans der Papierbilder herhalten,  die irgendwie auch ihren ganz eigenen Reiz versprühen. Die Dias haben schon bessere Zeiten gesehen, was ebenfalls aus den Papierbildern hervorgeht.

Die nächste Aufnahme ist ebenfalls noch im Bw Wuppertal-Vohwinkel entstanden und sie ist eine weitere der Aufsichtsscans. Sie zeigt Walsum 5 nach dem Kohlefassen. Mir nicht überliefert, scheint es aber nahe liegend, dass der weiter oben erwähnte Güterwaggon ebenfalls mit ordentlich Kohle ausgestattet wurde.

Ein weiteres Bild zeigt Walsum 5 in der Seitenansicht. Der Standort ist nur minimal verändert. Linksseitig der Lok sieht man die Schlackegrube nun deutlicher.

Auf dem nächsten Bild ist Walsum 5 mit ihrem Sonderzug bereits in Wuppertal-Elberfeld angekommen. Der Pendelverkehr der Sonderfahrt ging jedoch bis bzw. ab Wuppertal-Steinbeck nach Schwelm. Nachdem man sich noch einmal des Schildes an der Rauchkammertür gewidmet hat, kann die Fahrt nach Schwelm beginnen. Es wurde zugestiegen und wir verlassen danach erst einmal die s/w Abzüge.

Fahrt mit dem Sonderzug

Das erste Bild ist hinter dem Bahnhof Wuppertal-Oberbarmen entstanden. Der Zug hat die Wupper gerade gequert und nähert sich der Brücke Rauentaler Bergstraße. 1972 fuhr in Wuppertal noch die Straßenbahn über die Brücke. Wie der Zufall es will, trafen sich Zug und Straßenbahn und beides konnte auf Film gebannt werden. Das Dia ist leider in bemitleidenswertem Zustand.

Das Dia der nächsten Aufnahme, welche bereits die Einfahrt in Schwelm zeigt, ist schon von deutlich besserer Qualität. Luft nach oben haben die alten Dias heute allerdings alle. Der Dreck hat sich auch in Schwelm bereits bedenklich ins Material gefressen, sodass die Korrekturpinsel der nachträglichen EBV warmliefen.

Es existiert noch ein Papierabzug eines Dias im Hochkantformat, welches unmittelbar vor der Einfahrt in Schwelm gezeigt wurde. Mitfahraufnahmen waren bei meinem Vater nicht sonderlich beliebt und hinterher mündete es darin, dass überhaupt viel mehr an der Strecke als im Zug fotografiert wurde. Gibt es allerdings Bilder aus dem Zug heraus, so sind dies in der Regel Bilder, bei denen er sich nicht auf die Lok und den Zug fokussiert hat. Vielmehr versuchte er den Fokus in den Kontext zur Szenerie zu setzen, die sich gerade auf der Strecke ergab. So zeigt das nächste Bild in s/w die Einfahrsignale vor dem Bahnhof Schwelm. Auf der rechten Seiten sehen wir das gezogene Einfahrsignal. Die Bergisch-Märkische-Strecke hatte noch nicht auf der gesamten Strecke Lichtsignale 1972 und so sehen wir auf der nächsten Aufnahme ein schönes Formsignal. Die Flügel des Hauptsignals sind auf Langsamfahrt.

Da der Zug bekanntlich nur bis Schwelm fuhr, um von dort seine Rückreise Richtung Wuppertal-Steinbeck anzutreten, wurde in Schwelm Kopf gemacht. Hierzu wurde die Lok an das andere Ende des Zuges gesetzt. Von nun an ging es Tender voran zurück nach Steinbeck. Auch hiervon existieren ein paar Aufnahmen. Die erste zeigt den Sonderzug in Höhe Wuppertal-Langerfeld. Der genaue Umstand ist für mich nicht zu rekonstruieren, aber offenkundig steht Walsum 5 mit ihrem Zug im Gleis in Langerfeld. Vielleicht findet sich ein Leser, der nähere Details geben kann?

Der nächste Foto-Standort hat mir einige Verzweiflung eingebracht. Es gibt direkt zwei Aufnahmen von dort, einmal als Papierabzug in s/w und im Hochkant-Format und einmal ein Querformat Dia. Die Aufnahme muss hinter Langerfeld und noch vor Steinbeck entstanden sein. Allerdings fand ich via GoogleMaps keinen geeigneten Standort, welcher der gezeigten Schienenführung auf dem Bild entspricht. Dummerweise ist auch ausgerechnet dieses Dia nicht beschriftet. Mir nicht bekannt ist, ob sich eventuell der Streckenverlauf zwischenzeitlich leicht entspannt hat, sodass die geschwungene S-Kurve entschärft werden konnte. Aufgrund der Linkskurve und der Fahrtrichtung Richtung Elberfeld habe ich das Bild zunächst hinter Wuppertal-Oberbarmen verortet. Sollte dies nicht zutreffend sein, bin ich für jeden Hinweis dankbar!

Während bei der ersten Aufnahme noch ein Kinderkopf zwischen den Waggons hervorlugt, zeigt die zweite Aufnahme direkt vom Dia gescannt zwar kein Kind mehr, dafür aber umso mehr die Signalbrücke über den Schienenstrang.

Die vorletzte Aufnahme des Artikels ist gleichzeitig auch bereits die letzte, die während der Fahrt gemacht wurde. Wir sehen hierauf die Einfahrt des Zuges in Wuppertal-Steinbeck. Es ist nicht unbedingt ein typischen Eisenbahn-Foto. Vielleicht erzeugt es gerade deshalb beim Archivar einen gewissen Reiz. Die Lok unterquert gerade die sechsspurige Autobrücke der Südstraße zwischen Steinbeck und Elberfeld.

Kirchtürme sind eine gute Orientierung. Sie überdauern in der Regel die zeitlich begrenzten Bauten der Stadtplaner. Wenn mich nicht alles täuscht, sehen wir auf der letzten Aufnahme der Serie die Kirchturmspitze von Sankt Antonius. Die Aufnahme, die den Zug noch einmal im Ganzen zeigt, dürfte somit auf der Brücke der Emilienstraße in Wuppertal-Barmen entstanden sein. Das massive Haus im Vordergrund ist das Opernhaus in Barmen. Dort befindet sich das Pina-Bausch-Tanztheater. Rechts im Bild sehen wir den westlichen Ausläufer des Bahnsteigs des Barmener Bahnhofs. Mein Vater lichtete offenkundig noch einmal den Zug bei der nächsten Pendelfahrt ab. Auffällig ist, dass der Kohlewaggon nun nicht mehr mit von der Partie ist. Damit beschließen wir diese Sonderfahrt. Die Bilder, die mein Vater während seines Aufenthalts in Steinbeck geschossen hat, schenken wir uns – sie eignen sich nicht sonderlich zur Veröffentlichung. Aber es sei erwähnt, dass unter anderem ein Nachbau des Adler dort anzutreffen war.

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Die Kartenansicht enthält alle Bilder, zu denen Standorte bekannt oder rekonstruierbar sind. Da es sich um historische Aufnahmen handelt, sind dies natürlich Näherungswerte und nicht auf den Meter genau.

2 Kommentare

  • Hallo Herr Gerhardts,

    neuerlichen Dank für die hervorragende Arbeit!

    Ein wenig Licht ins dunkel könnte ich anhand zeitgenössischer Pläne bringen.

    Die Aufnahme in Langerfeld enstand in Gleis 1, dem durchgehenden Hauptgleis mit dem Bahnsteig, der von der Kohlenstraße im Tunnel aus zugänglich war. Das Gleis links daneben trug die Nummer 75 und der „Hasenkasten“-Steuerwagen befindet sich im Stumpfgleis 33.

    Die Signalbrücke mit den Einfahrsignalen R, Q und P von Wuppertal Oberbarmen stand in km 0,76 und der Sonderzug befindet sich im sogenannten Wichlinghauser Gleis (vor Esig P, etwa zwischen km 0,8 und 0,9).
    Die beiden Gleise links vom Zug führten (ebenfalls) nach Langerfeld und die beiden Gleise ganz außen links waren die von und nach Rauenthal.

    Heutzutage ist die Stelle etwas „aufgeräumter“ um es höflich zu formulieren und entspricht etwa dem km 127,7 auf der BME-Strecke.
    Vielleicht kontaktieren Sie mich einmal über die Ihnen bekannte Mailaddy.

    Beste Grüße aus dem Bergischen

    Michael Peplies

  • Guten Tag,

    das Bild mit dem Museumszug in Barmen habe ich bei Wikipedia eingestellt und mit einigen Seiten verknüpft.

    Ich freue mich auf weitere Veröffentlichungen.

    Es grüßt
    Manfred Kopka


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