InterCity Rittershausen auf Bergischem Ring

Einweihung des neuen Bahnhofsgebäudes Wuppertal-Oberbarmen

Sucht man nach V160 und Remscheid erhält man recht wenig Treffer. Die Lok war alles andere als üblich auf der Strecke, denn die war über 30 Jahre fest in der Hand der V100. Lediglich von der Oberbergischen Strecke verirrte sich im Planverkehr mal der ein oder andere Zug mit V160. Der Zug, der in einer ganzen Serie festgehalten wurde, fuhr am 28.08.1983 sowie am 29.08.1983 gleich mehrfach über die Seestadt auf dem Berge. Denn einen Intercity hat Remscheid noch nicht gesehen.

Anlass war die Neueröffnung des Bahnhofs in Wuppertal-Oberbarmen bzw. die feierliche Einweihung des neuen Bahnhofsgebäudes. An diesem Wochenende fanden gleich mehrere Sonderfahrten statt. Einmal über den Bergischen Ring und zum anderen gab es Sonderfahrten nach Beyenburg und auf der Nordbahn / Rheinische Strecke. Dieser Artikel behandelt die Sonderfahrten auf dem Bergischen Ring am Wochenende des 28. sowie 29.08.1983 vornehmlich im Raum Remscheid in loser Reihenfolge.

Den Anfang macht allerdings eine Aufnahme vom 28.08.1983 in Wuppertal-Ronsdorf. Das Artikelbild wurde deshalb so gewählt, weil es den Zug in Gänze zeigt. Im Sandwich fuhren 215 017-3 sowie 215 032-4 den InterCity, bestehend aus vier Reisezugwagen in elfenbein/blau sowie zwei in typischer TEE Farbgebung über das Solinger Gleis. Auffällig für mich Spätgeborenen ist die exzellente optische Qualität des Zuges. Züge ohne irgendein Graffiti ist spätestens seit den 90er Jahren Seltenheit – aber das ist ein Intercity in Remscheid ja ohnehin. Für weite Reisen war der InterCity dennoch nicht gedacht, fuhr er doch von Wuppertal über Remscheid und Solingen wieder zurück nach Wuppertal mehrfach nur im Kreis.

Die nächste Aufnahme bei herrlichem Wetter zeigt 215 117-3 mit ihrem IC-Rittershausen hinter der Brücke Bökerhöhe auf halber Strecke zwischen Remscheid-Lennep und Remscheid Hbf.

Glücklicherweise hat man auf dem Teil der Strecke eine vergleichsweise weite Sicht. Das macht die auf dem oberen Bild zu sehende Brücke zur Bökerhöhe zum einen beliebt für Fotografen, zum anderen kann man auch mal, auch wenn man sicherlich nicht sollte, auch ohne Teleobjektiv ein Bild vom Zug machen, bei dem es so aussieht als befände man sich im Gegengleis. In diesem Fall befand man sich sträflich wohl tatsächlich darin. Ein Nachschuss gibt auch Aufschluss über die Sichtweite und verwischt jeden Zweifel über die Position des Fotografen.

Ein paar Streckenmeter vor der Brücke befindet sich die Kurve an der Bökerhöhe. Vor der Kurve entstand tags zuvor die folgende, ebenfalls schon durch das Wetter gute Aufnahme. Ganz im Hintergrund knickt die Strecke nach links ab um in einer langen Kurven schließlich in den Bahnhof Remscheid-Lennep zu münden. Noch zu erkennen ist das Vorsignal vom Einfahrsignal Lenneps. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen waren noch nicht alle Signale der Strecke Lichtsignale, und das sollte auch noch einige Jahre so andauern.

Ein Nachschuss gibt den Blick frei auf die Reisezugwagen in schöner TEE-Farbgebung. Außerdem sehen wir 215 032-4 des Intercity Rittershausen als Schublok. Das Bild fällt von der Schärfe etwas ab, aber man hat schon Schlimmeres gesehen. Der Zug passiert gerade die Kurve an der Bökerhöhe. Hinter der Kurve befindet sich dann die Brücke wie auf dem zweiten Bild zuvor zu sehen.

Warum mit Zug- und Schublok gefahren wurde, hat einen einfachen Grund. Der Zug machte nicht nur die Bergische Runde, sondern fuhr auch über die Nordbahn / Rheinische Strecke. Hierzu ist es nötig im Güterbahnhof Langerfeld kopf zu machen. Durch die beiden Loks am Anfang und am Ende des Zuges sparte man somit Zeit, da das Umsetzen der Lok in Langerfeld so entfällt.

Gehen wir noch weiter die Strecke zurück Richtung Lennep und positionieren uns an der Bahnhofseinfahrt. Wir sehen den Sonderzug bei der Einfahrt in Lennep, vor allem sehen wir aber dass von der alten Waggonausbesserung im Norden des Bahnhofs nichts mehr zu sehen ist. Auch die Abstellgleise, auf der noch Ende der 70er Jahre fleißig Zugmaterial abgestellt wurde, sind bereits entfernt. Heute haben sich dort die Kleingärtner niedergelassen.

Auch hier gibt es einen Nachschuss welcher das traurige Ende des Gleisanschlusses unter der Brücke dokumentiert. Außerdem sieht man mal wieder 215 032-4, in „guter Tradition“ nicht so wirklich scharf.

Schauen wir uns bevor wir nach Oberbarmen kommen, einmal am Hauptbahnhof in Remscheid um. IC Rittershausen verlässt gerade den Bahnhof in frühabendlicher Sonne. Im Hintergrund sieht man die noch vergleichsweise große Gleisanlage rund um die Güterabfertigung. Außerdem ist die Fußgängerbrücke für das Erreichen des Bahnsteigs für Gleis 2 und 3 zu sehen. Das graue Gebäude auf dem Bahnsteig vor der Treppe der Überführung war übrigens der Fahrstuhl, den ich selbst nie live erlebt, oder überhaupt mit offenen Türen gesehen habe. Wurde dieser überhaupt genutzt?

Und erneut gibt es einen Nachschuss, dieses mal aber mit der Tradition brechend mit dem richtigen Fokuspunkt, und das auch noch im direkten Gegenlicht. Rechts im Bild gut zu sehen der „Böker-Bau“ am Bahnübergang Papenberger Str. Er war Teil der Bergischen Stahlindustrie und verfügte eine Zeit lang über einen Gleisanschluss.

Bahnhofsfest in Wuppertal-Oberbarmen

Natürlich wurde auch in Oberbarmen fotografiert. Die Sonne wird wohl heiß vom Himmel gebrannt haben, entsprechend ausgebrannt sind so manche Farben. Lichtmangel gab es an diesem Tag jedenfalls nicht. Interessant an diesen Aufnahmen ist, dass entgegen aller anderen Aufnahmen 215 032-4 hier Zuglok ist. Die erste Aufnahme zeigt das Ensemble in Wuppertal-Oberbarmen auf Gleis 2.

Die nächste Aufnahme zeigt den Zug dann auf Gleis 3, wieder in Wuppertal-Oberbarmen und am selben Tag. Die weißen Lampen von 215 032-4 geben eindeutig zu verstehen, dass es von Oberbarmen nicht über Ronsdorf nach Remscheid geht, sondern erstmal in entgegengesetzter Richtung nach Elberfeld. Ziel dürfte auch hier nicht Remscheid gewesen sein, da keine Aufnahme den Zug auf dem Wuppertaler Gleis innerhalb Remscheids zeigt.

Führerstandsmitfahrten auf V200 109

Kein Bahnhofsfest ohne Führerstandsmitfahrten – das galt auch bei der Einweihung des neuen Bahnhofsgebäudes in Wuppertal-Oberbarmen. Die V200 200 109-8 stand hierfür für Interessierte bereit. Zwei Aufnahmen sind als Beifang dabei entstanden. Die erste zeigt die Lok frontal bei der Einfahrt in den Bahnhof.

Die zweite Aufnahme leidet „etwas“ am Gegenlicht.

Ein letzter Beifang

Die letzte Aufnahme hat keinerlei thematischen Bezug, sondern entstand als Beifang am selben Tag in Wuppertal-Oberbarmen und 151 009 ist abseits ihres Wagenmaterials schon aufgrund ihrer grünen Lackierung eine Veröffentlichung wert, auch wenn allerhand Bahnhofsinventar der freien Sicht gehörig im Wege steht.

Vielen Dank an die Eisenbahnfreunde Remscheid und insbesondere Peter Hölterhoff für die Unterstützung!

Der Bahnhof Wuppertal-Oberbarmen

Wenn wir mit diesem Artikel schon die Feier rund um die Neueröffnung des Bahnhofs Wuppertal-Oberbarmen begehen, können ruhig noch ein paar Worte zur Geschichte zum Bahnhof fallen.

Bis 1930 hieß der Bahnhof Oberbarmen noch Rittershausen. Die letzten Reste, die auf diesen Namen deuteten, sind mit dem Abriss des alten Reiterstellwerks „Rw“ (Rittershausen West) entfernt worden. Bereits 1847 wurde Oberbarmen unter dem damaligen Namen Barmen-Rittershausen am südlichsten Punkt des Stadtteils Oberbarmen eröffnet und lag an der wichtigen Bergisch-Märkischen-Strecke, die den Rhein und das Ruhrgebiet miteinander verband. Wuppertal, wie man es heute kennt, gab es zum damaligen Zeitpunkt noch nicht. Vor dem Zusammenschluss war der Ort im Osten Barmens angesiedelt.

Altes Stellwerk Rw in Wuppertal-Oberbarmen, 07.1973

Lange Zeit existierte durch insgesamt 3 Tunnelröhren im südöstlichen Bereich hinter dem Bahnhof ein Gleisdreick, welches Wuppertal-Oberbarmen, den Güterbahnhof Wuppertal-Rauental und den Güterbahnhof Wuppertal-Langerfeld miteinander verband. Neben der eigentlichen Hauptstrecke, der Bergisch-Märkischen-Strecke, war die Verbindung zur Hauptstrecke nach Remscheid / Solingen eine weitere wichtige Verbindung, zumal über Remscheid-Lennep auch das Oberbergische und Niederbergische Land mit der Bahn zu erreichen war. Außerdem existierte eine Verbindung zur Rheinischen Strecke, die aufgrund ihres Streckenverlaufs durch Wuppertals Höhen im Norden in neuerlicher Zeit den Namen Nordbahn erhielt.

Oberbarmen ist ein Regionalbahnhof, an dem keine Fernzüge halten. Da es allerdings noch ausgeprägten Regionalverkehr gibt, stellt Oberbarmen einen wichtigen Umsteigebahnhof dar.

Über Jahrzehnte hatte Oberbarmen zudem einen wichtigen Güterbahnhof. Das lag auch am begrenzen Platzangebot im urbanen Tal der Wupper, welches bis an den Bahndamm bebaut wurde und nur an östlicher und westlicher Flanke Wuppertals nennenswerte Gleisanlagen ermöglichte.

Wuppertal-Oberbarmen Güterbahnhof, 1973

Nicht zur Eisenbahn gehörend, aber dennoch erwähnenswert ist, dass neben dem Regionalverkehr auf der Bahnschiene die weltbekannte Schwebebahn in Oberbarmen ihren Endpunkt erreicht, und daneben auch ein ausgeprägter Busbahnhof den Bereich um Oberbarmen prägt, an dem jüngst auch die möglich gewordenen Fernbusse halten.

Eine detaillierte Aufstellung zum Bahnhof Oberbarmen liefert Bahnen Wuppertal.

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Kartenansicht

Die Kartenansicht enthält alle Bilder, zu denen Standorte bekannt oder rekonstruierbar sind. Da es sich um historische Aufnahmen handelt, sind dies natürlich Näherungswerte und nicht auf den Meter genau.


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