Werksbahn und mehr – Streifzug durchs Ruhrgebiet

Wo die Kohle das Bild bestimmt

In den 70ern, auch wenn die Dampflok bereits ihren Rückzug angetreten hatte und sich das Erscheinungsbild bereits deutlich änderte, blieb das Ruhrgebiet noch immer ein dankbarer Honeypot für Eisenbahner. Eine glückliche Fügung, wenn man das Notwendige mit dem Nützlichen verbinden kann und den regelmäßigen Besuch bei Verwandschaft in Oberhausen mit einem Besuch an der Strecke komplettiert.

So ging es regelmäßig nach dem Stück Kuchen des Anstands zumindest mit einer weiteren Person der Familie an die Strecke.

Mal schauen was sich in Bismarck tut, war damals wohl selten ein falscher Gedanke. Auch an diesem Tag begegnete mein Vater diesem Ensemble – der geballten Ladung dieselbetriebener Rangierkompetenz sozusagen. Von links nach rechts sehen wir als erste eine V60, um genau zu sein 261 726-4. In der Mitte befindet sich die zu dem Zeitpunkt sehr heruntergekommene 332 102-3 und ganz rechts flattert die „Tür“ von 323 103-2 im Fahrtwind.

Es folgen nun drei Aufnahmen unter Dampf. Die Ruhrkohle AG (RAG) betrieb zu dem Zeitpunkt noch einige Dampfloks für den Rangierbetrieb. Drei Aufnahmen mit der Jung Dt zeugen davon. Auf der ersten sehen wir, zumindest wenn wir der Blickrichtung des Lokpersonals und der Entwicklung der Rauchfahne trauen dürfen, wie der Kübelzug auf der Verbindungsbahn Consolidation – Unser Fritz gedrückt wird.

Die nächste Aufnahme zeigt den Zug am Bahnübergang. Auf dem Bild ist nicht klar ersichtlich, ob die Lok den Zug drückt oder zieht. Den Bahnübergang sollte ich noch häufiger auf verschiedenen DIAs finden. Es handelt sich um den Bü an der Reckfeldstr. Der Zug befindet sich am letzten Stück von dem heute als „Erzbahntrasse“ bekannten und interessanten Radweg, bevor sie in Gelsenkirchen-Bismarck ankommt. Die Erzbahn war eine interessante Strecke und verband Gelsenkirchen mit Bochum auf 9km mit 15 teils imposanten Brückenbauwerken.

Das letzte Bild zeigt denselben oder durchaus auch einen weiteren Zug auf der Erzbahn an der Stelle, wo sie parallel zur Trasse in Gelsenkirchen-Bismarck verlief. Im Rücken des Fotografen befand sich das Bahnbetriebswerk. Das Foto entstand rund in fiesem Gegenlicht.


Südlich von Oberhausen-Osterfeld ist die Emscher. Direkt dahinter beginnt ein Komplex, der bei der Betrachtung der DIAs meines Vaters in meiner Kindheit leuchtende Augen verursachte. Heute erzeugt es eine gewisse Magenverstimmung wenn es heißt, man wolle doch mal wieder in Oberhausen ins Centro shoppen gehen. Der Ort ist derselbe. Aber wieder zu erkennen ist nahezu nichts mehr vom einstigen Treiben der Gutehoffnungshütte. Im September 1973 machte mein Vater auch hier Halt und fertigte einige Aufnahmen an. Zunächst kam 50 2702 Tender voran ihres Weges. Sie begegnete ihm erst zwei Monate zuvor in Duisburg-Wedau, wo sie bis zu ihrer Ausmusterung auch stationiert war.

Als nächstes folgen zwei Hochkantaufnahmen. Erstes Bild zeigt eine Diesellok des Typs DHG500C von Henschel vor einem Kohlezug.

Bei dem zweiten Bild erhalten wir einen weiten Einblick in den Schienenstrang und können sehen, dass zu dem Zeitpunkt die Welt wohl noch in Ordnung war: Die Schlote rauchen. Am Horizont können wir eine berühmt-berüchtigte Halde erkennen, die landläufig den sympathischen Beinamen Monte Schlacko erhalten hat. Außerdem ragt ein Hochofen zwischen den Schornsteinen hervor.

Den Abschluss bildet nochmal Oberhausen. Gutehoffnungshütte. Die Qualität des Bildes fällt im Vergleich zu den anderen leider stark ab. Dem historischen Charakter wegen habe ich es dann aber doch noch verarbeitet. Lok ist leider nicht zu identifizieren.

Eine weitere, recht massive Werkslok der Ruhrkohle AG kommt auf folgendem Bild des Weges. Informationen zur Lok oder zum Standort wäre meinerseits allerdings pure Spekulation.

Für die Vervollständigung und Korrekturen gebührt Dank: Joachim Leitsch!

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4 Kommentare


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