So ging es regelmäßig nach dem Stück Kuchen des Anstands zumindest mit einer weiteren Person der Familie an die Strecke.
Mal schauen was sich in Bismarck tut, war damals wohl selten ein falscher Gedanke. Auch an diesem Tag begegnete mein Vater diesem Ensemble – der geballten Ladung dieselbetriebener Rangierkompetenz sozusagen. Von links nach rechts sehen wir als erste eine V60, um genau zu sein 261 726-4. In der Mitte befindet sich die zu dem Zeitpunkt sehr heruntergekommene 332 102-3 und ganz rechts flattert die „Tür“ von 323 103-2 im Fahrtwind.
Es folgen nun drei Aufnahmen unter Dampf. Die Ruhrkohle AG (RAG) betrieb zu dem Zeitpunkt noch einige Dampfloks für den Rangierbetrieb. Drei Aufnahmen mit der Jung Dt zeugen davon. Auf der ersten sehen wir, zumindest wenn wir der Blickrichtung des Lokpersonals und der Entwicklung der Rauchfahne trauen dürfen, wie der Kübelzug auf der Verbindungsbahn Consolidation – Unser Fritz gedrückt wird.
Die nächste Aufnahme zeigt den Zug am Bahnübergang. Auf dem Bild ist nicht klar ersichtlich, ob die Lok den Zug drückt oder zieht. Den Bahnübergang sollte ich noch häufiger auf verschiedenen DIAs finden. Es handelt sich um den Bü an der Reckfeldstr. Der Zug befindet sich am letzten Stück von dem heute als „Erzbahntrasse“ bekannten und interessanten Radweg, bevor sie in Gelsenkirchen-Bismarck ankommt. Die Erzbahn war eine interessante Strecke und verband Gelsenkirchen mit Bochum auf 9km mit 15 teils imposanten Brückenbauwerken.
Das letzte Bild zeigt denselben oder durchaus auch einen weiteren Zug auf der Erzbahn an der Stelle, wo sie parallel zur Trasse in Gelsenkirchen-Bismarck verlief. Im Rücken des Fotografen befand sich das Bahnbetriebswerk. Das Foto entstand rund in fiesem Gegenlicht.
Südlich von Oberhausen-Osterfeld ist die Emscher. Direkt dahinter beginnt ein Komplex, der bei der Betrachtung der DIAs meines Vaters in meiner Kindheit leuchtende Augen verursachte. Heute erzeugt es eine gewisse Magenverstimmung wenn es heißt, man wolle doch mal wieder in Oberhausen ins Centro shoppen gehen. Der Ort ist derselbe. Aber wieder zu erkennen ist nahezu nichts mehr vom einstigen Treiben der Gutehoffnungshütte. Im September 1973 machte mein Vater auch hier Halt und fertigte einige Aufnahmen an. Zunächst kam 50 2702 Tender voran ihres Weges. Sie begegnete ihm erst zwei Monate zuvor in Duisburg-Wedau, wo sie bis zu ihrer Ausmusterung auch stationiert war.
Als nächstes folgen zwei Hochkantaufnahmen. Erstes Bild zeigt eine Diesellok des Typs DHG500C von Henschel vor einem Kohlezug.
Bei dem zweiten Bild erhalten wir einen weiten Einblick in den Schienenstrang und können sehen, dass zu dem Zeitpunkt die Welt wohl noch in Ordnung war: Die Schlote rauchen. Am Horizont können wir eine berühmt-berüchtigte Halde erkennen, die landläufig den sympathischen Beinamen Monte Schlacko erhalten hat. Außerdem ragt ein Hochofen zwischen den Schornsteinen hervor.
Den Abschluss bildet nochmal Oberhausen. Gutehoffnungshütte. Die Qualität des Bildes fällt im Vergleich zu den anderen leider stark ab. Dem historischen Charakter wegen habe ich es dann aber doch noch verarbeitet. Lok ist leider nicht zu identifizieren.
Eine weitere, recht massive Werkslok der Ruhrkohle AG kommt auf folgendem Bild des Weges. Informationen zur Lok oder zum Standort wäre meinerseits allerdings pure Spekulation.
Für die Vervollständigung und Korrekturen gebührt Dank: Joachim Leitsch!
4 Kommentare
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Hallo Armin,
durch einen Link in Facebook bin ich auf Deine Homepage aufmerksam geworden.
Da ich aus dem Ruhrgebiet komme, interessieren mich diese Aufnahmen besonders.
Ein paar Anmerkungen möchte ich dazu machen:
https://posten17.de/gueterverkehr/streifzug-ruhrgebiet-1973/#prettyPhoto%5B1%5D/4/
Bei der Bildbeschreibung steht „Henschel DHG 500 C“. Das Bild zeigt aber eine DHG 1000, da beide Vorbauten gleich lang sind und die Lok 2 Motoren und vier Achsen hatte. Die Aufnahme entstand am BÜ Reckfeldstr. in Gelsenkirchen-Bismarck.
https://posten17.de/gueterverkehr/streifzug-ruhrgebiet-1973/#prettyPhoto%5B1%5D/7/
Hierbei handelt es sich nicht um eine Lok der Ruhrkohle AG. sondern eine von Thyssen Schalker Verein. Sie hat die interne Nr. 83 und ist eine MaK 850 D mit der Fabr.Nr. 8000148/1964. Sie wurde eingesetzt auf der Erzbahntrasse zwischen Schalker Verein und
dem Hafen Grimberg. Im Schalker Verein Gelsenkirchen wurde Roheisen erzeugt.
Hier gibt es noch weitere Informationen:
http://www.ssdw.de/BE/BE_1982-02.pdf
http://www.loks-aus-kiel.de/index.php?nav=1402362&lang=1&id=11164&action=portrait
Mit freundlichen Grüßen
Christian Wietzoreck
Hallo Christian,
vielen Dank für die Ergänzungen / Korrekturen. Allerdings, was die Henschel betrifft, habe ich nun mehrere variierende Korrekturen erhalten. Ich werde noch mal schauen.
Gruß
Armin
Hallo Armin,
ich habe noch ein Bild über die Henschel DHG 1000 im Netz gefunden. Aufgenommen an der selben Stelle.
http://www.bahnbilder.de/bild/deutschland~dieselloks–98-80-vmax-bis-100-kmh~sonstige/255636/vierachsige-diesellok-der-rag-auf-der.html
Gruß
Christian
Ja, Christian hat recht, was die ex GBAG Diesellok betrifft – das ist tatsächlich eine zweimotorige DHG1000BB! Fragt sich nur, welche…..
Auch die blaue Lok ist korrekt als eine der ex Schlaker Verein Loks identifiziert worden. Dieseer Erzzug fährt tatsächlich auf der Erzbahntrasse, die Kübel-/Kohlenzüge jedoch nicht.
Grüße
Joachim
Ich habe alles gegeben, jetzt bist Du am Zug!
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