ETA 150 Akkutriebwagen auf Remscheider Strecke

Gesellschaftssonderzug "Rundfahrt durch das Bergische Land" des Heimatvereins Vohwinkel

Akkutriebwagen des Typs ETA 150, bzw. 515 für den Triebwagen sowie 815 für den Steuerwagen, waren auf der Remscheider Strecke nicht unbedingt geläufig. Zwar gibt es durchaus die eine und andere historische Aufnahme, die zurück reichen bis zum Ende der 60er Jahre, doch waren dies stets Sonderleistungen. So geschehen ist es auch im September 1994, als der Bürgerverein Vohwinkel zur großen Rundreise durch das Bergische Land lud.

Witzigerweise war es nicht die einzige Sonderfahrt an diesem Wochenende in der Region. Zeitgleich fuhr auch noch der EAKJ mit seinen Triebwagen die Bergischen Nebenbahnen ab. Diese Tour wurde von der Interessensgemeinschaft Bergische Bahnen e.V. durchgeführt. Für die Sonderfahrt „Rundfahrt durch das Bergische Land“ zeichnete sich hingegen der Bürgerverein Vohwinkel verantwortlich.

Meine Erinnerung kann durchaus trügen, doch meine ich dass die ETAs gar nicht im Fokus lagen, sondern eher zufällig als „Beifang“ mitgenommen wurden, weil man ohnehin schon mal an der Strecke war. Mit einem Blick in die Fahrplananordnung, die dankenswerterweise von Michael Peplies zur Verfügung gestellt wurde und nicht unmaßgeblich zum Gelingen dieses Artikels beitrug, lässt dies mit wehmütigem Blick zurückschauen, denn der Laufweg der Sonderfahrt war überaus interessant.

Der große Rundumschlag Bergischer Nebenbahnen

Von Düsseldorf aus machte sich die Doppeltraktion der Triebwagen auf den Weg nach Vohwinkel. Von dort bereiste man zunächst die Reste der Nordbahntrasse von Varresbeck über Mirke und Loh bis Heubruch und wieder zurück nach Vohwinkel. Über das Ortsgleis ging es dann von Vohwinkel weiter nach Wuppertal-Elberfeld bzw. Hbf und von dort weiter hoch nach Remscheid-Lennep. In Lennep bog man erneut von der Hauptstrecke ab auf die Oberbergische Strecke um auf der Nebenbahn von Bergisch-Born über Hückeswagen nach Wipperfürth zu kommen, dem damaligen Ende der Strecke. Kopf gemacht ging es wieder zurück nach Lennep und von dort nach Remscheid Hbf, wo es nach dem Umsetzen auf Gleis 4 zunächst auf die Stichstrecke nach Remscheid Bliedinghausen und wieder zurück ging. Nun ging es vom Hauptbahnhof in Remscheid Richtung Hauptbahnhof in Solingen über Güldenwerth und SG-Schaberg. Natürlich hat man nun auch direkt noch die Korkenzieherbahn mitgenommen und ist mit den Triebwagen hoch bis Solingen-Wald. Wieder zurück ging die Fahrt dann über Solingen-Ohligs, SG-Vogelpark sowie Hilden nach Düsseldorf. Wer würde in eine solche Sonderleistung heute nicht sofort einsteigen und mitfahren wollen?

Das erste Mal sehen wir den Gesellschaftssonderzug von Gleis 4 kommend in Remscheid-Lennep am Südausgang des Bahnhofs.Nachdem er auf Gleis 4 bzw. 404-408 gut 1,5 Stunden Pause eingelegt hat, setzt er gerade wieder um auf Gleis 3. Dies zeigt das Artikelbild. Ein weiteres Bild zeigt den Zug beim Umsetzen.

Hier drückt der Triebwagen den Steuerwagen zurück von Gleis 4 auf Gleis 3. Die Teilnehmer der Sonderfahrt dürfen wieder einsteigen und die Fahrt geht dann in Richtung Oberbergische Strecke. Leider liegen hierzu keinerlei weitere Bilder vor, da das eigentliche Fotoobjekt der VT 95 des EAKJ war, der zur selben Zeit auf den Remscheider Strecken unterwegs war. Kurioserweise gibt es kein Bild, welches beide Sonderzüge gleichzeitig zeigt, obwohl z.B. in Lennep die Möglichkeit dazu gewesen wäre.

Der Lenneper Ein-Mann-Bunker der heutigen Balkantrasse

Obiges Bild ist noch aus einem weiteren Grund interessant. Rechts neben dem Triebwagen zeigt sich versteckt und schon leicht zugewachsen ein Ein-Mann-Bunker. Von diesen gab es gleich mehrere im Bereich der Lenneper Gleisanlagen. Sie wurden zum Schutz der Bahnarbeiter im Zweiten Weltkrieg aufgestellt. Damit trug man auch der Bedeutung des ehemaligen Bahnknotenpunkts Remscheid-Lennep hinsichtlich seiner industriellen und logistischen Bedeutung Rechnung. Es ist anzumerken dass der Bunker auch tatsächlich zum Einsatz gekommen, und einem Bediensteten das Leben gerettet haben soll. In den folgenden Jahren ist er mehr und mehr zugewachsen und tauchte erst zwanzig Jahre nachdem dieses Foto geschossen wurde wieder auf. Man begann 2014 damit das ehemalige Gelände wieder urbar zu machen und Schnitt den bereits zum prächtigen Birkenwald etablierten Bereich zurückzuschneiden.

Heute steht dieser Ein-Mann-Bunker direkt an der Balkantrasse und kann von jedem Spaziergänger oder Freizeitsportler besichtigt werden; Informationstafel inklusive. Das acht Tonnen schwere Ungetüm wurde dort mit schwerem Gerät hin „verschoben“ und optisch aufgearbeitet.


Kommen wir zurück zur Sonderfahrt. Wir sehen ein erneutes Umsetzen. Diesmal befinden wir uns in Remscheid Hbf. Das Wetter ist zwischenzeitlich nicht unbedingt besser geworden. Der Zug hat bereits seine Route nach Wipperfürth hinter sich gebracht und fährt nun im Hauptbahnhof auf Gleis 1 ein.

Von Gleis 1 wird nun auf Gleis 4 umgesetzt. Auch hiervon gibt es ein Foto.

Offenkundig hat der Regen etwas nachgelassen und der zugehangene Himmel gab ein wenig mehr Licht frei. Da wir zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits 17Uhr haben ist ein verhangener Himmel aber gar nicht mal so schlecht, da man in dieser Perspektive sonst mit fiesem Gegenlicht zu kämpfen hätte. Die Ausfahrt Richtung Bliedinghausen ist auch im Bild:

Das nächste und letzte Mal sehen wir den Gesellschaftssonderzug ebenfalls in Remscheid, allerdings in Güldenwerth. Hier sind zwei Aufnahmen entstanden. Das erste zeigt den Zug bei der Einfahrt in den Haltepunkt. Die Schärfe könnte besser sein doch forderte das mangelnde Licht wohl ihren Tribut.

Das letzte Bild zeigt die Ausfahrt.

Damit war diese Sonderfahrt auch schon wieder für uns beendet. Schade, denn wenn man sich die Fahrplananordnung anschaut wären durchaus noch zahlreiche weitere interessante Fotostandpunkte möglich gewesen. Ich kann nicht mehr sagen ob man die Fahrt einfach ignorierte oder gar nicht um sie wusste.

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Die Kartenansicht enthält alle Bilder, zu denen Standorte bekannt oder rekonstruierbar sind. Da es sich um historische Aufnahmen handelt, sind dies natürlich Näherungswerte und nicht auf den Meter genau.


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