Auf der Jagd nach E03 in TEE Farbgebung

InterCity auf Bergisch-Märkischer-Strecke

Auffällig ist, dass der Sommer 1987 von unzähligen Bildern der E03 bestimmt ist. Nach einem längeren Intermezzo mit der Straßenbahn nahmen ohnehin die Eisenbahnbilder in jenem Sommer wieder sprunghaft zu. Der Grund ist nur zu erraten, aber doch auffällig.

Denn es ist vor allem jener Juni 1987, der das Eisenbahnerherz meines Vater höher schlagen ließ. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam mal wieder eine Dampflok nach Remscheid. Das Dampflokverbot war Geschichte und die Oberhausener schickten sich an, die Bergische Strecke häufig zu befahren. Von der ersten Fahrt nach dem Dampflokverbot erzählt ein anderer Artikel.

Aber warum ist die E03 so häufig in diesem Sommer 1987 im Archiv? Auch wenn sie zu der Zeit schon rein optisch noch immer das beste Pferd im Stall der DB war, wurde sie ja bereits vor etlichen Jahren in Dienst gestellt und war alles andere als eine Neuheit. Die Antwort liefert das neue Farbschema der DB. Die ursprünglich in purpurrot/elfenbein mit schwarzgrau abgesetztem Unterrahmen gehalten E03 sollten 1987 das neue Verkehrsrot mit weißer Front erhalten. Grund genug die alte Deutsche Bundesbahn, die in der ursprünglichen Lackierung seit den 70ern Werbung mit der Lok für die Bahn macht, so noch einmal abzulichten. Vor der Haustür bot sich die Bergisch-Märkische-Strecke dafür ideal an.

Gehen wir in diesem Artikel nicht chronologisch vor, sondern hangeln uns an der Bergisch-Märkischen-Strecke entlang. Den Beginn macht Opladen auf dem Foto oben, wo 103 135-0 in alter Farbgebung abgelichtet werden konnte. Sie kommt gerade von Leichlingen runter an den Rhein. Ein paar Streckenkilometer weiter hoch befindet sich Solingen-Ohligs, das heutige Solingen Hbf. Hier gelang die nächste Aufnahme im November 1987. Es ist das optisch schlechteste Bild und dem Wetter entsprechend matschig. Die Loknummer ist nicht genau zu identifizieren. Sie kommt aus Opladen Richtung Solingen die Bergisch-Märkische-Strecke hochgefahren.

Die nächste Aufnahme entstand in Wuppertal-Vohwinkel.

Gehen wir weiter den Schienenstrang hinauf und begeben uns hinter den Bahnhof Wuppertal-Elberfeld / Wuppertal Hbf. Bei Kluse / Wolkenburg wurde häufig und viel fotografiert. Zwei Aufnahmen einer E03 werden hier präsentiert. Die erste ist in Blickrichtung Osten, also Richtung Barmen bzw. genauer Richtung Unterbarmen, von wo aus 103 151-7 gerade Richtung Elberfeld einfährt. Im Hintergrund sieht man noch eine S-Bahn mit der damals typischen weiß/orange Lackierung.

Den Blick Richtung Elberfeld  sehen wir, dass für 103 115-2 jede Hilfe zu spät kommt und jedes Bemühen, um sie in ihrer ursprünglichen TEE-Lackierung zu erwischen, vergebens war. Sie hat bereits das neue Verkehrsrot mit weißem Lätzchen und ist die erste Lok ihrer Art mit dieser Lackierung gewesen. Möglicherweise wurde ihr bewusst aufgelauert.

Die nächsten beiden Aufnahmen sind in Wuppertal-Oberbarmen, ehemals Rittershausen, entstanden. Man kann sagen, dass genau zum richten Zeitpunkt der Auslöser gedrückt wurde oder dass genau zum richtigen Zeitpunkt sich eine Wolkenlücke auftat. Wie herum auch immer liefert gerade diese Wolkenlücke eine interessante Belichtung.

Das nächste Bild in Wuppertal-Oberbarmen entstand am Ostende des Bahnhofs. Die Blickrichtung ist dieselbe wie beim Bild zuvor: streckenaufwärts Richtung Schwelm. Der Weißabgleich meinte es vielleicht etwas zu gut, aber auch das hat einen gewissen Reiz. Ich habe keine Farbanpassung via EBV vorgenommen.

E03 an der Baustelle Wuppertal-Langerfeld

Auch in Wuppertal-Langerfeld wurde die E03 angetroffen. Ob es sich um Beifang handelt und der Fokus eigentlich dem damaligen Neubau des S-Bahn Haltepunkts Wuppertal-Langerfeld galt, bleibt offen. Das macht aber nichts, denn ganze vier E03er durch die Baustelle bei Langerfeld im Juli 1987 können heute so oder so aus dem Archiv geholt und gezeigt werden.

Beginnen wir mit dem Bereich vor dem Bahnhof Langerfeld in Fahrtrichtung Schwelm. Uns begegnet 107 177-2 auf der Bergisch-Märkischen-Strecke. Gut zu erkennen sind auf dem Bild die neuen S-Bahn Gleise, die gerade frisch eingeschottert sind.

Die nächste Aufnahme zeigt die Gegenrichtung und gibt gleichzeitig den Blick frei für etwas, was man auf weiten Teilen der Rhein- und Moselstrecken wohl ebenfalls gerne hätte: Lärmschutzwände. Ob sie allerdings wirklich den angestrebten Nutzen erfüllen?

Die nächsten beiden Fotos zeigen das neu im Bau befindliche Areal rund um den Haltepunkt mit Blick gen Westen Richtung Wuppertal-Oberbarmen. Der Zug unterquert gerade die Brücke, auf der ihrerseits der Güterzugverkehr – vor allem Container – vom Gbf Langerfeld in einem langen Bogen wieder an die Bergisch-Märkische-Strecke angeschlossen wird (2 Fotos weiter oben), auf der sich gerade 103 226-7 befindet.

Am selben Hang entstand in die andere Richtung von Schwelm kommend ein Blick auf 103 213-5. Der Zug unterquert gerade die Kohlenstraße. Gut zu erkennen sind die 1987 neu gebauten Zugangstreppen zum neuen S-Bahn Haltepunkte Langerfeld im Bau.

Beschließen wir die Serie E03 in den späten 80er Jahren vor ihrer Umlackierung in Verkehrsrot mit zwei Aufnahmen aus Schwelm. Auch in Schwelm wurde zu der Zeit der Bahnhofsbereich für die S-Bahn neu gestaltet. Oder sollte man sagen: Um die lahme S-Bahn von den Ferngleisen zu bekommen? Die Bauarbeiten sind hier bereits weitgehend abgeschlossen. Als erstes sehen wir 103 132-7 bei der Durchfahrt durch Schwelm. Rechts gut zu erkennen ist das Tunnelportal für die Unterführung des Nahverkehrs unter den Durchgangsgleisen.

Die letzte Aufnahme, mittlerweile nun auch gut 30 Jahre alt und durchaus als historisch zu bezeichnen, zeigt den Bahnhofsbereich nebst E03 von der Fußgängerbrücke aus, die auf dem oberen Bild zu erkennen ist. Während das erste Bild die Absenkung der S-Bahn Richtung Gevelsberg zeigt, liefert die nächste Aufnahme den Tunnelausgang. Die S-Bahn konnte nunmehr unter den Ferngleisen hergeleitet werden und musste diese nicht mehr passieren. E03, die ohnehin keine Verträge mit Schwelm hatte, freut es. Die Strecke aus dem Tunnel knickt hinter dem Bahnhof Schwelm scharf nach links ab, um den Westteil Gevelsbergs zu erreichen, während 103 101-2 ihren Weg weiter auf der Bergisch-Märkischen-Strecke über Ennepetal befährt. Hinter Ennepetal verlaufen beide Strecken im Abstand von nur wenigen 100 Meter Luftlinie nahezu parallel zueinander und treffen schließlich in Hagen Hbf wieder zusammen. Das wird auch der nächste Halt für 103 101-2 gewesen sein.

Bonus: IC Dompfeil (IC140 / IC147) in Wuppertal 1973

Als kleines Schmankerl gibt es noch zwei weitere Aufnahmen von E03 – leider schon arg mitgenommen. Diesmal begeben wir uns aber zurück in das Jahr 1973, ebenfalls in den Juli. 14 Jahre zuvor wurden diese Aufnahmen also angefertigt, die den legendären IC Dompfeil zeigen. In beide Richtungen durchlief der Dompfeil Wuppertal. Der IC 140 fuhr damals ab Hannover über Köln nach Frankfurt. IC 147 fuhr die Strecke Köln – Hannover.

Beiden ist gemein, dass der InterCity gerade in den anfänglichen Siebziger Jahren das Vorzeigeprojekt der Bahn wurde, um den damals schon grassierenden Vorwurf der veralteten Bahn etwas entgegen zu setzen. Auf der Schiene hatte sich alles dem Taktfahrplan des InterCity unterzuordnen. Am Rande sei erwähnt, dass es wohl auch dem stetigen Vorwurf der „alten Bahn“ geschuldet ist, dass das Dampflokverbot als Zeichen gesetzt wurde.

Ende der 70er Jahre wurde der Zuglauf des Dompfeils dann noch einmal verändert. Fortan fuhr er nur noch ab Dortmund, dann aber über Wuppertal, Köln, Mainz, Mannheim und Stuttgart bis runter nach München. Es ist also gut möglich, dass die oberen Aufnahmen aus den 80er Jahren auch den ein oder anderen Dompfeil zeigen.

Die folgende Aufnahme zeigt IC 140 durch Wuppertal-Barmen. Wie auf der Aufnahme zuvor kann man gut erkennen, dass zu dem Zeitpunkt die E03er noch mit Scherenabnehmern unterwegs sind. Ende des Jahrzehnts sieht man sie nur noch mit Einholm-Stromabnehmern der Bauart SBS 65. Der Grund der Umstellung war, dass in Folge zunehmender Reisegeschwindigkeiten der Züge aus den Erfahrungen des InterCity-Betriebs die Scherenabnehmer nicht für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt schienen, da es mehrfach zu Oberleitungsschäden kam.

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Kartenansicht

Die Kartenansicht enthält alle Bilder, zu denen Standorte bekannt oder rekonstruierbar sind. Da es sich um historische Aufnahmen handelt, sind dies natürlich Näherungswerte und nicht auf den Meter genau.

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