… wie es so oft in meiner Kindheit nach Venlo ging. Und während Mutter und zwei Restkinder unterhalb der Schwelle des „den kann man alleine lassen“ ausgiebig dem Konsum frönen, zog sich der Chef der Sippe mit Pfeife und Kamera bepackt in Richtung Bahnhof. Und es gab auch diesmal einiges zu entdecken. Ich selbst habe mich bezüglich des Bahnhofsbesuchs vornehm zurück gehalten. Zum einen war es mir nicht so ganz geheuer, mit meinem Vater im Ausland alleine auf Tour zu gehen. Das liegt vor allem daran, dass ich sehr gut seinen fragend hilflosen Blick kannte, wenn er auf niederländisch etwas zu klären hatte – das sollte er, wenn es zum Ernstfall kommt, mal schön alleine klären! Zum anderen mussten die Einkäufe durch mich natürlich auf Vollständigkeit an Ort und Stelle kontrolliert werden. Also zog mein Vater alleine los und mitgebracht hat er gut drei Hände voll Aufnahmen. Bewölkt. Mindestens 7000 Kelvin grüßen freundlich.

Rangierbetrieb im Grenzbahnhof – Personenverkehr

Ignorieren wir erstmal das Artikelbild und widmen uns zunächst der köfartigen Lok 253, die im März 1988 im Bahnhof Venlo ihre Rangieraufgaben übernahm.

Venlo ist Grenzbahnhof zu Deutschland, an dem unterschiedliche Stromsysteme aufeinandertreffen. Während in Deutschland an den Oberleitungen 15kV Wechselspannung anliegt, sind es in den Niederlanden 1,5 kV Gleichspannung. Dementsprechend viel muss in Venlo rangiert werden, damit die Loks auch unter den richtigen Fahrdraht kommen. Hätte mein Vater damals die Muse gehabt mir das im Detail so zu erklären, ich wäre wahrscheinlich doch einmal mitgekommen, auch wenn ich dem stetigen Blau-Gelb auf niederländischen Schienen ansonsten wenig abgewinnen konnte.

Der Grund, warum sich Lok 253 durch den Bahnhof bewegt, fährt in Form von Lok 1652 auf dem folgenden Bild mit dem Schnellzug Den Haag – Köln gerade in den Bahnhof ein.

Aufgemerkt: Die Bügel der Lok sind unten, diese werden während der Fahrt bereits gesenkt und mit der verbliebenen Bewegungsenergie in den Bahnhof eingefahren. Gleiches, auch wenn ich es selbst nie gesehen habe, soll es in den Niederlanden auch bei diversen Zugbrücken geben, die natürlich nicht über einen Fahrdraht verfügen können. Und jetzt kommt wieder die Rangierlok 253 ins Spiel, denn sie schleppt nun Lok 1652 unter der 15 kV Leitung von Gleis 3 im Bahnhof Venlo ab.

Nun kommt eine deutsche Lok ins Spiel. Die herrlich blaue 110 125-2, der man ihren Wintereinsatz an der Seite allerdings deutlich ansehen kann, fährt mit eigener Kraft vor den Zug. Und doch sind auf dem Bild die Stromabnehmer beide unten:

Des Rätsels Lösung bietet der Download der Datei bzw. die 100% Ansicht des Bildes, denn zwischen Lok und erstem Waggon befindet sich gerade eine Person. Die Lok wird also angekuppelt und dafür gehen die Stromabnehmer nach unten. Die nächste Aufnahme zeigt E10 110 125-2 bei der Ausfahrt aus Venlo mit D-Zug Den Haag – Köln aus Gleis 3.

Eine weitere Szenerie Rangierbetrieb bietet uns NS 1642:

Die nächste Aufnahme zeigt bereits die Ausfahrt des Intercity nach Den Haag:

Rangierbetrieb im Grenzbahnhof Venlo – Güterverkehr

Als Grenzbahnhof kommen natürlich auch Güter nach Venlo. Und natürlich hat man auch hier das Problem der unterschiedlichen Stromsysteme. Also läuft hier das selbe Spielchen. Das erste Bild zeigt E40 140 334-3, die gerade einen Zug in den Bahnhof zieht. Nein, die Bügel sind natürlich längst unten, da sie sich unter einer 1,5 kV Gleichspannungs-Oberleitung befindet. Also bremst sie nur den Zug in den Bahnhof.

Und das selbe Spiel beginnt. Die niederländische, schon massiver daher kommende Lok 655 zieht die Lok aus dem Gleis.

Hiervon gibt es noch einen von der optischen Qualität her besseren Nachschuss.

Zum Abschluss noch einmal ein Nachschuss. Hier kommen wir auch ganz am Ende noch mal zum Anfang, denn der Foto-Standpunkt ist derselbe. Wir schauen auf die nördliche Einfahrt des Bahnhofs Venlo. Von Norden hat der Schienenstrang gerade die Maas überquert und führt über einen großen Kreisverkehr in den Bahnhof.